Das Anti-Selbstoptimierungsprogramm
Gerade die Zeit zum Jahresende ist besonders passend dafür, einmal zu reflektieren und
das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen: Was war im vergangenen Januar
gewesen? Was wollten wir erreichen? Haben wir es geschafft? Was war der Preis dafür?
Und: Wie haben wir uns gefühlt? Sind wir unserem großen Ziel näher gekommen? Haben
wir überhaupt ein „großes Ziel“?
Apropos: Brauchen wir das? In unserer heutigen Selbstoptimierungsgesellschaft wird uns
so häufig propagiert, dass wir erst dann richtig ticken, wenn wir eine Vision haben, wenn
wir ein großes Ziel vor Augen haben, welches uns antreibt. Es wird uns aus so vielen
Seiten erklärt, dass wir bewußt leben sollen, uns gesund ernähren, unseren Körper und
unsere Gefühle achten sollen. Wir haben es erst geschafft, wenn wir 10.000 Follower
haben.
Es ist schon sehr interessant, dass uns jemand von außen unser Leben erklärt und noch
viel interessanter ist es, dass wir es uns erklären lassen, gebannt zuhören und uns in die
nächste Abhängigkeit begeben. Diese Person heißt dann Coach oder Mentor.
Brauchen wir wirklich so einen Coach? Brauchen wir jemanden, der uns sagt, wie wir
„richtig“ zu leben haben? Jemanden, der uns die Lebensgesetze erklärt?
Es scheint so.
Nicht umsonst sprießen aus allen Ecken Coaches zu allen möglichen Bereichen aus dem
Boden.
Früher haben es die Großeltern getan. Sie haben uns die Welt und das Leben erklärt.
Während die Eltern schon immer gearbeitet haben, waren die Großeltern diejenigen, die
Zeit mit den Enkeln verbracht haben. Der Opa hat seinem Enkel gezeigt, wie er Feuer
macht und aus Stöcken Pfeile schnitzen kann. Er hat auch gezeigt, wie eine Glühbirne und
der Toitettendeckel auszuwechseln sind. Die Oma hat die leckersten Plätzchen mit ihren
Enkelkindern gebacken und nebenher wertvolle Tipps zur Ernährung gegeben. Und
heute? Wo sind Oma und Opa geblieben? Ersetzen wir alles durch Dr. Google? Ist Google
auch unsere Familie? Oder suchen wir diese bei Facebook und Instagram?
Lebt jeder in seinem ganz privaten Ghetto von den anderen getrennt? Die Kinder gehen in
den Kindergarten, dann in die Schule. Die Eltern gehen in die Arbeit und die Großeltern
leben im Altersheim. So bleibt jede Gruppe für sich. Selbst in den Social Media erleben wir
viele unterschiedliche Gruppen. Jeder möchte sich mit Gleichgesinnten „treffen“ und seine
Probleme und Belange besprechen.
Dabei wäre es doch so schön, wenn wir in unserem Leben alles zulassen und alles
miteinander verflechten könnten.
Wie schön wäre es, wenn die Großeltern für die Enkel da sein könnten. Die Kleinen
würden unfassbar wertvolles Wissen von ihnen erhalten. Gleichzeitig würden die Kinder
ihre Großeltern jung halten und sie vor Demenz bewahren. Ein Gehirn, welches genutzt
und gebraucht wird, schläft nicht ein.
Wäre es nicht ein schönes Ziel für das neue Jahr, wieder selbstbestimmter zu leben?
Wäre es nicht schön, als Familie wieder mehr zusammenzurücken?
Vor einiger Zeit habe ich einen Spruch aufgeschnappt:
„Wir müssen unsere Kinder nicht erziehen. Wir müssen ihnen vorleben, was
wir von ihnen wollen.“
Dieser Satz begleitet mich schon eine ganze Zeit und ich möchte dem noch hinzusetzen:
„Und wir sollten unsere Kinder so annehmen, wie sie sind und nicht
versuchen aus ihnen eine kleinere Version von uns zu machen.“
Und wie wäre es denn, wenn wir uns selbst so annehmen würden wie wir sind? Dazu
müssten wir uns erst einmal kennenlernen, verschiedene Erfahrungen machen und
unterschiedliche Facetten unseres Daseins zulassen. Das wäre doch auch ein schönes
Ziel.
Wenn wir uns zwischendurch einmal zurücklehnen und einfach nur da sind, eröffnen sich
häufig ganz neue Welten. Welten, von denen wir bisher nichts geahnt hatten, weil sie in
einer anderen Dimension waren.
In dem Augenblick, in dem wir also das alte Jahr Revue passieren lassen, geben wir uns
die Chance, uns besser kennen zu lernen und besser zu werden, aber nicht besser im
Sinn von höher, schneller, weiter sondern im Sinn von bewußter und achtsamer,
fokussierter und erfolgreicher. Jeder von uns hat Erfolg. Er-folg ist schließlich das, was
dem folgt, was vorher gewesen ist. Die Frage ist nur: Was möchtest Du als Deinen
persönlichen Erfolg erleben? Dann weißt Du auch, was Du vorher zu tun hast. Es ist ein
Lebensgesetz, dass sich dann Dein Erfolg einstellt. Viele von uns machen sich nur gar
keine Gedanken über das, was sie gern hätten und beschäftigen sich mit dem, was sie auf
gar keinen Fall haben möchten. Dann passiert es: Sie ziehen genau das an. Schließlich
haben sie sich mit ihren Gedanken darauf fokussiert. Unser Unterbewusstsein kennt das
kleine Wörtchen „nein“ nicht. Wir manifestieren die Dinge in unserem Leben, mit denen wir
uns meistens beschäftigen. So ist das nun mal. Mit diesem Hintergrund macht es sehr viel
Sinn, sich zumindest ab und zu mit seinen Gedanken und seinem Wesen zu beschäftigen.
Wenn Du Dir regelmäßig Zeit nimmst für eine kleine Selbstbeobachtung und eine
Gedankenhygiene, wirst Du schon bald merken, dass Dein Leben harmonischer und in
Deiner Weise erfolgreicher wird. Erinnere Dich einfach jeden tag daran, wer Du bist und
gib diesem Wesen Raum für Entwicklung.
Dieses kleine Tool hilft Dir dabei:
Besorge Dir gerne ein kleines Büchlein, in welches Du regelmäßig oder ab und zu Deine
Gedanken aufschreibst:
So möchte ich mich die meiste Zeit fühlen:
Dies möchte ich nicht mehr:
Dies möchte ich in den nächsten 12 Monaten erleben:
Dieser Mensch möchte ich sein:
Was möchte ich in den kommende 4 Wochen für mich tun?
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