Perfektionismus macht Dich krank!

27. Okt 2019 | Achtsamkeit, Allgemein, Energie, Gesundheit

„Du bist ein Perfektionist.“

Ist dieser Satz ein Kompliment oder ein Makel, ein Tadel?

Es ist sehr spannend, wie unterschiedlich die Menschen darauf reagieren. Es gibt nicht „den perfekten Menschen“. Das weiß jeder. Jedoch gibt es viele Menschen, die danach streben, diesem Zustand des perfekten Menschen ziemlich nahe zu kommen. 

Jedoch: Wer soll das sein? Wie soll dieser Mensch aussehen?

Da wir alle unterschiedlich sind, ist der „perfekte Mensch“ auch für jeden von uns ein anderer. 

Meist fokussieren sich Perfektionisten dann auf einen bestimmten Bereich. Denn, wenn wir schon nicht vollkommen perfekt sein können, dann wenigstens nahezu oder in einem bestimmten Bereich. Dieses Streben nach Vollkommenheit treibt den Perfektionisten dann an. 

Nur: Menschen, die alles perfekt machen wollen, haben Angst davor, Fehler zu machen. Sie setzen sich selbst unter Druck. 

Von vielen Menschen wird der Drang nach Perfektionismus jedoch auch sehr positiv gesehen. Sie glauben, wenn sie alles richtig und vor allem perfekt machen, werden sie mehr gemocht und geliebt. Doch meist erzeugt Perfektion Aggression. Es entsteht dann das genaue Gegenteil von dem, was der Mensch erreichen wollte. Die Spirale dreht sich dann weiter: Man ist bemüht, noch besser und noch perfekter zu sein. Diese Menschen stehen meist unter starker psychischer und körperlicher Anspannung.

Perfektionisten sind sehr streng – vor allem mit sich selbst. Sie vergleichen sich ständig und tragen permanent das Gefühl in sich, nicht gut genug zu sein. Dieses Gefühl treibt sie an und zermürbt sie gleichermaßen. Sie erreichen viel, haben jedoch nie genug, denn immer gibt es jemanden, der noch besser ist, der noch schneller, größer, schlauer oder erfolgreicher ist. In dieser Spirale ist kein Platz für Freude, Freunde und das Feiern von Erfolgen. Er geht zwanghaft immer weiter und weiter.

Für Perfektionisten gibt es nur Schwarz und Weiß. Es gibt nur das Gewinnen oder das Verlieren. Zwischennuancen existieren nicht. Perfektionisten sind häufig Workaholics. Bezieht sich der Perfektionismus auf die Arbeit, arbeiten sie bis zum Umfallen und klettern sie die Karriereleiter hoch. 

In einer Beziehung, im Familienleben und im Freundeskreis schafft der perfektionistisch veranlagte Mensch häufig Spannungen. Er hat überhöhte Erwartungen an die Partnerschaft, das Familienleben und den Freundeskreis. Es muss eben alles perfekt sein. Hinzu kommt der ständige Wunsch nach Anerkennung. Der Perfektionist kann nicht einfach nur sein. Er muss schaffen und erschaffen. In Folge braucht er die Anerkennung der anderen. Worte wie: „Wie du das alles schaffst“ gehören für den Perfektionisten an die Tagesordnung. Wird seine Leistung nicht gesehen und nicht anerkannt, bricht sein Konstrukt zusammen und er fällt nicht selten in eine Frustration oder gar eine Depression.

Besonders Frauen haben häufig einen viel zu hohen Anspruch an sich. Sie wollen Karriere machen, jedoch gleichzeitig die perfekte sexy Partnerin, die beste liebevolle Mutter und eine perfekte Hausfrau sein. Das Haus hat zu glänzen und ist stets nach dem neuesten Design dekoriert. Man macht feine Fernreisen und mit dem Partner ein Wellnesswochenende. Die Kinder gehen natürlich ins Gymnasium. Die Mutter hilft bei den Hausaufgaben und boxt die Kids durch alle Prüfungen. Der Mann verlässt täglich das haus mit einem gebügelten Hemd, welches die Frau noch nachts gebügelt hat, weil sie zu einer anderen Tageszeit einfach keine Zeit hatte… 

Anzeichen des Perfektionisten:

  • Versuch, in jedem Lebensbereich den höchsten Standard zu erreichen.
  • Ständige Selbstzweifel
  • Unsicherheit (unterschätztes Selbstwertgefühl)
  • Ständige Angst und Sorge, Fehler zu machen
  • Angst vor Ablehnung
  • Angst vor Bewertung
  • Besessenheit von Regeln und Plänen
  • Es zählen nur Ergebnisse, daher werden mögliche Abgabetermine gerne verschoben.
  • Putzzwang, Ordnungszwang
  • Unterdrückung menschlicher Bedürfnisse
  • Körperliche Unruhe, Nervosität, Aggression 

Wenn Du Dich wiedererkennst, bitte ich Dich: Halte inne. Atme tief durch und erlaube Dir unperfekt zu sein. 

Deine Perfektion erzeugt keine Liebe und Anerkennung sondern: Aggression. 

Höre sofort auf damit.

Die meisten Perfektionisten wissen nicht, wie sie ihr Leben genießen können und eine unbeschwerte, entspannte und liebevolle Beziehung führen.

Perfektionismus wirkt sich über die Zeit auch auf körperlicher Ebene aus. Der Körper ist ständig unter Anspannung und Druck Dies führt zu Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Tinnitus, Frustration, Depression und Burn out bis hin zum Krebs.

Perfektionistische Menschen wollen immer stark sein und alles schaffen, doch das Leben bringt auch Ablehnung. Es ist wichtig, das perfektionistische Menschen sich erlauben, auch Schwächen zu zeigen. Sie dürfen ihren Bedürfnissen und Gelüsten nachgehen. Erst das macht sie menschlich, greifbar und sympathisch. 

Dies könnte ein möglicher Weg aus der Perfektion für Dich sein:

Wichtig: Ein Weg ist ein Weg, das bedeutet: Wenn Du heute erkennst, dass Du Dich in einer Spirale befindest, ist dies der allererste Schritt, um diese Spirale zu verlassen. Jedoch handelt es sich nicht um einen Wettbewerb nach dem Motto: „Ich bin perfekt darin, den zwanghaften Perfektionismus sofort zu beenden.“ Es geht darum, liebevoller und geduldiger mit sich selbst zu sein und zu verstehen, dass alles seine Zeit braucht. Mögliche Hilfen können sein:

  • Arbeite nicht jeden Abend
  • Nimm Dir wenigstens einen Tag in der Woche frei
  • Integriere Aufenthalte in der Natur in Deinen Tag.
  • Lasse mindestens an einem Tag den Haushalt einfach liegen.
  • Verplane nicht die Urlaubstage.
  • Setze Dir realistische Ziele.
  • Freue Dich über Deine Unvollkommenheit. Sie ist der Beweis dafür, dass Du ein Mensch bist.
  • Liebe Deine Fehler, kokettiere mit ihnen, lache über sie
  • Setze Dir für eine Aufgabe eine bestimmte Zeitfrist und halte diese ein. Das Ergebnis ist dann gut genug.
  • Wenn DU mit einer Aufgabe fertig bis, dann feiere sie. Feiere Deine Erfolge!
  • Schreibe Dir Deine Glaubenssätze auf und prüfe, ob diese gut für Dich sind. Wenn nicht, ändere sie.
  • Meditation kann Dir dabei helfen, achtsamer mit Dir zu sein und Dich anzunehmen.
  • Wenn Du die gewohnte innere Unruhe spürst, halte inne und atme ein paarmal tief ein und aus. Möglicherweise kannst Du eine Mikro- oder Minimeditation machen.

Du kannst diesen Selbsttest machen, um zu erkennen, ob Du perfektionistisch veranlagt bist:

  1. Ich bin mit dem, was ich erreicht habe, meist nicht zufrieden.
  2. Ich plane alles durch und mache Listen.
  3. Wenn ich ein Projekt habe, fällt es mir schwer, ein Ende zu finden.
  4. Ich überkompensiere. Bedeutet zum Beispiel: Ich bin bei einer Verabredung/in der Arbeit viel zu früh da. Ich backe viel zu viel Kuchen. 
  5. Ich wiederhole Vorgänge (auch die nicht so wichtigen) so lange, bis sie perfekt sind.
  6. Wenn ich weiß, dass eine Aufgabe besonders gut werden muss, schiebe ich sie lange auf. (Ich habe Angst zu scheitern.)
  7. Ich kontrolliere mehrfach Dinge.
  8. Ich kann Aufgaben schlecht delegieren.
  9. Ich kann mich schlecht entscheiden (aus Angst Fehler zu machen).

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