Was ist eigentlich die „Ayurvedische Küche“?

19. Apr 2020 | Ayurveda, Ernährung, Gesundheit, Vitalität

Kaum ein anderer Faktor trägt so viel zu unserer Gesundheit bei wie die richtige Ernährung. Wie ernähren wir uns denn richtig? Was ist artgerecht? Es ist ein großer Unterschied zwischen dem, was uns satt macht und füllt und dem, was uns nährt. Ich denke, es ist jedem bewusst, dass denaturierte, verarbeitete Nahrung kaum etwas mit guter Ernährung zu tun hat. Eigentlich ist es ganz einfach: Alles, was in der freien Natur wächst und die Sonnenenergie aufgefangen hat, enthält viele wertvolle Substanzen für uns und nährt uns. Davon sollten wir möglichst viel zu uns nehmen.

Im ayurvedischen Konzept spielt die Ernährung eine ausschlaggebende Rolle. Für die Gesunderhaltung unseres Körpers ist es immens wichtig, dass er genügend Vitalstoffe und Mineralien erhält. Jedoch ist eine gute Ernährung viel mehr als die Summe der Bestandteile, die auf unserem Teller sind. Im Ayurveda wird die Ernährung ganzheitlich betrachtet. Es geht um die Nahrung für den Körper, den Geist und die Seele.

Es geht nicht darum, sich alles zu entsagen. Es geht darum, zu verstehen, was der menschliche Körper benötigt, damit wir ihn bestmöglich versorgen können. Genuss sollte einen hohen Stellenwert bei unserer Ernährung haben. Der Ayurveda – die Wissenschaft vom Leben – kennt viele gute Empfehlungen zur Ernährung. Da unsere Nahrung das langsamste Gift aber auch die beste Medizin sein kann, möchte ich Sie in die wichtigsten ayurvedischen Regeln einführen. Sehen Sie diese bitte als Empfehlung an. Im Ayurveda werden fast keine Verbote ausgesprochen, nur Empfehlungen gegeben. Dies halte ich für sehr wichtig, denn die Selbstverantwortung sollte immer einen hohen Stellenwert haben. Schaue, welche der Empfehlungen sich für Dich gut anhören und welche Du in Dein Leben integrieren möchtest. Sehr häufig ist es mit ganz einfachen Mitteln möglich, die Nahrung zu „ayurvedisieren“ und so verträglicher zu machen. Wenn die Nahrung verträglicher ist, kann sie vollständig verdaut werden und der Körper hat mehr Energie zur Verfügung. Diese Energie kann für die Regeneration eingesetzt werden.

 

Die Ernährungsregeln im Ayurveda:

  1. Zu den Mahlzeiten nicht trinken. Durch Flüssigkeitszufuhr während des Essens kommt es nach ayurvedischer Sicht zu einer Verdünnung der Magensäure. Das Verdauungsfeuer wird geschwächt und die Verdauung dadurch gestört. Daher wird empfohlen 1/2 Stunde vor und nach dem Essen nicht zu trinken. „Erlaubt“ sind kleine Schlucke verdauungsfördernde Tees.
  2. Die Hauptmahlzeit ist mittags. In der Mittagszeit ist das Verdauungsfeuer am größten. Aus diesem Grund sollte zu dieser Zeit die größte Mahlzeit des Tages gegessen werden.
  3. Gekochte Speisen bevorzugen. Der Ayurveda empfiehlt gekochte Speisen zu verzehren, weil diese für den Körper besser verdaulich sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass im Ayurveda nicht auch Salate gegessen werden. Rohkost wird jedoch bewusst als Zusatz eingesetzt und ersetzt nicht eine gesamte Mahlzeit.
  4. Warmes Frühstück. Das warme Frühstück ist eine Wohltat für den Körper. Es führt ihm direkt Energie zu. Das warme Frühstück regt die Verdauung und den Stoffwechsel an.
  5. Abends etwas Warmes und Bekömmliches, leicht Verdauliches essen. Besonders geeignet sind Suppen und gedünstetes Gemüse.
  6. Keine Zwischenmahlzeiten. Zwischenmahlzeiten sind im Ayurveda verpönt. Durch sie kommt es zu Störungen des Verdauungsfeuers, also zu Verdauungsstörungen und somit zur Ausbildung von Schlacken im Körper. Im Ayurveda spricht man von „Ama“.
  7. Warme Getränke sind bekömmlicher und kalten vorzuziehen. Kalte Getränke schwächen die Verdauung und entziehen dem Körper dadurch Energie.
  8. Früchte werden entweder auf nüchternen Magen oder gedünstet, gerne auch mit Gewürzen, gegessen. In unserer westlichen Küche werden frische Früchte häufig als Nachspeise mit Süßem gereicht. Durch die unterschiedlichen Verdauungszeiten jedoch verbleiben die Früchte dann mit anderen Nahrungsmitteln länger als notwendig im Magen. Dadurch kann es zu gasbildenden Gärungsprozessen kommen. Diese können sich in Form von Blähungen und Bauschmerzen bemerkbar machen.
  9. Die richtige Menge essen. Das bedeutet: Lasse 1/3 des Magens ungefüllt. Dies klingt sehr wissenschaftlich, nicht wahr? Eine gute Hilfe ist folgende Regel: Esse jeweils so viel, wie in Deine beiden Hände passt. Es ist notwendig dem Magen etwas Platz für Bewegungen zu lassen. Wenn wir uns so befüllen, dass der Magen sich nicht bewegen kann, führt dies zu Verdauungsstörungen und unvollständig verdauter Nahrung mit entsprechenden Schlacken, die sich anhäufen.
  10. Hochwertige Nahrungsmittel essen. Achte bitte immer auf gute Qualität der Nahrungsmittel. In Dein Auto füllst Du schließlich auch nicht jedes Öl hinein.
  11. Achte auf saisonale Küche. Es ist einfach nicht verträglich für unser System, das ganze Jahr über Weintrauben und Erdbeeren zu essen. Schaue, was die jeweilige Saison für Früchte hervorbringt und verzehre nach Möglichkeit diese.
  12. Versuche möglichst regional zu essen.
  13. Integriere täglich möglichst viele verschiedene Geschmacksrichtungen in Deinen Speiseplan. Im Ayurveda gilt eine Mahlzeit als ausgewogen, wenn alle sechs Geschmacksrichtungen beinhaltet sind. Wenn Du es ganz perfekt machen willst, dann nimmst Du diese in folgender Reihenfolge zu Dir: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Dies entspricht nämlich der Reihenfolge der Phasen der Verdauung.
  14. Iss bitte in angenehmer Atmosphäre. Nahrungsaufnahme ist weitaus mehr als nur den Magen zu füllen. Im Ayurveda weiß man schon lange, dass wir mit der Nahrung alle Sinneseindrücke mit aufnehmen und verdauen. Iss an einem angenehmen Ort an einem schön abgedeckten Tisch, zelebriere die Nahrungsaufnahme. Das führt zu einem langanhaltenden Wohlbefinden. Die psychische Komponente ist bei der Nahrungsaufnahme nicht zu unterschätzen. Geniesse das Essen, kaue lange und genüsslich und schenke Deinem Essen die volle Aufmerksamkeit. Wenn Du während des Essens aufwühlende Gespräche führst, fern schaust oder mit Deinem Smartphone beschäftigt bist, wirst Du erleben, dass Deine Verdauung gestört sein wird.
  15. Achte auf Regelmäßigkeit bei der Nahrungsaufnahme.

Die wichtigste Regel ist: Es gibt keine Dogmen, keine Verbote, nur Empfehlungen.

Der Genuss hat Vorrang!

 

Diese Kombinationen von Nahrungsmittel solltest Du vermeiden:

  1. Frische Früchte nicht mit gekochten Speisen mischen.
  2. Milch nicht mit Saurem oder Salzigem mischen. Bedeutet: Milch nicht mit Bananen, Granatäpfeln, Blattgemüse, Senf, Sesamsamen, Basilikum, Knoblauch, Rettich, Fisch und Fleisch mischen.
  3. Fisch nicht mit Bananen. Joghurt oder Buttermilch kombinieren.
  4. Honig und Ghee nicht zu gleichen Teilen miteinander mischen. Das Gleiche gilt für Honig und Wasser.
  5. Tierische Eiweiße nicht untereinander mischen.
  6. Tierische Eiweiße nur bedingt mit Kohlenhydraten (diese gelten als süße Nahrungsmittel) kombinieren.

 

Folgende Ernährungsempfehlungen gibt der Ayurveda zu den entsprechenden Konstitutionen:

Konstitution Das ist zu bevorzugen Das ist zu meiden Tipps
Vata nährende, warme und gekochte Speisen Viel Rohkost, bittere Speisen, trockene Nahrungsmittel Milch, Gewürze wie Ingwer, Nelke, Zimt, Safran am besten täglich
Pitta Salat, Rohkost, Wurzel- und Blattgemüse Zitrusfrüchte, Tomaten, Milch, Fleisch, Alkohol Gewürze wie Kurkuma, Kardamom, Koriander
Kapha Scharf gewürzte, leichte und gekochte Nahrung fettiges, frittiertes, süßes und salziges Essen Viele Gewürze und Kräuter essen, Frühstück ausfallen lassen

 

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